Das beste Konzert, auf dem ich jemals war, war ein WizardRock-Konzert. Wer an diesem speziellen Tellerrand noch nie war: WizardRock ist ein Musikgenre, bei dem die Musiker_innen ihre Lieder aus der Perspektive von Harry Potter-Charakteren und über das Harry Potter-Fandom singen. Die Bands tragen dementsprechend Namen wie "The Moaning Myrtles", "Tonks and the Aurors" oder "The Whomping Willows". Dies ist auch den Pionieren auf diesem Gebiet zu verdanken, die aus einer Laune heraus die Band "Harry and the Potters" gründeteten. Und eben diese Harry and the Potters durfte ich auf einer Convention in London live erleben.
Die Band vereint sämtliche Kriterien für eine zum Scheitern verurteilte musikalische Karriere in sich. Die beiden Mitglieder sind nerdy, angemessen seltsam und nur bedingt mit musikalischem Talent gesegnet. Der Partyfaktor des Konzertpublikums lag auf der Skala mehr bei Hermine Granger als bei Paris Hilton. Und trotzdem (oder gerade deshalb?) habe ich noch nie ein Konzert erlebt, bei dem das Publikum so begeistert mitgrölte und tanzte wie an diesem Abend.
Bei "We've got to save Ginny Weasley from the basilisk" hätte uns wohl auch ein body binding hex nicht mehr vom frenetischen Springen und Feiern abhalten können. Zur Zugabe stürmte Hank Green (ein Teil des Youtuber-Duos “vlogbrothers”) die Bühne, der mit Harry and the Potters eine siebenminütige Version seines WizardRock-Klassikers "Accio Deathly Hallows" auf die Bühne brachte - ein Lied über die Zeit, in der wir alle die Veröffentlichung des 7. Bandes kaum noch erwarten konnten. Und obwohl diese Zeit lange hinter uns liegt, trifft das Lied doch genau den Grund für die anhaltende WizardRock-Begeisterung. Wann sonst kann man seine Sehnsucht nach mehr Harry Potter so unbekümmert mit Hunderten anderer Fans gemeinsam herausschreien? Das ist für mich das Erfolgsgeheimnis von WizardRock - das eigene Fandom vollkommen frei heraus, laut und manchmal auch ein bisschen schief feiern zu können. Die ironischen Bandnamen sowie die in vielen Fällen lustigen Texte tragen dazu bei, dass der Spaß immer im Vordergrund bleibt.
Einer meiner Favoriten im Bereich der kreativen Texte sind die Moaning Myrtles, die mit Liedern wie “Prefects are hot” (eine Ode an den voyeurististischen Spuk in den Badezimmern von Hogwarts) oder “And then I died” aus dem WizardRock-Kanon nicht mehr wegzudenken sind.
Auch wenn der Spaß im Vordergrund steht - das Musikgenre hat natürlich auch Hymnen auf das Fan-Sein hervorgebracht, bei denen die erleuchteten Zauberstäbe in die Luft gereckt werden und alle ergrifffen mitsingen. Lauren Fairweather, ehemaliges Mitglied der Moaning Myrtles, hat mit “Harry, I’m coming home” ein Lied über das Gefühl geschrieben, dass Hogwarts für die Potter-Generation immer ein literarisches Zuhause sein wird.
Auch wenn der Spaß im Vordergrund steht - das Musikgenre hat natürlich auch Hymnen auf das Fan-Sein hervorgebracht, bei denen die erleuchteten Zauberstäbe in die Luft gereckt werden und alle ergrifffen mitsingen. Lauren Fairweather, ehemaliges Mitglied der Moaning Myrtles, hat mit “Harry, I’m coming home” ein Lied über das Gefühl geschrieben, dass Hogwarts für die Potter-Generation immer ein literarisches Zuhause sein wird.
Autorin: Sabrina
Bildquelle: geekycon.com
Lauren Fairweather fasst WizardRock (und was die Musik für Fans bedeutet) ja eigentlich gut zusammen "People will understand that it’s not just a book."
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