Donnerstag, 10. März 2016

7 Gründe, warum man "Die jungen Ärzte" schauen sollte

Kurze Anmerkung bevor es los geht: Die blauen Kommentare stammen von Torsten, den wir genötigt gebeten haben, auch etwas zu dieser Serie zu schreiben. Denn auch er klebt donnerstags vor dem Fernseher. Wie genau es dazu kam, ist nicht sicher, aber es kann natürlich daran liegen, dass er sich auf so mancher Con stundenlang Lobeshymnen anhören musste und dann neugierig wurde.


7 Gründe, warum der Donnerstag ab sofort Dr.Charming-und-Dr.Grumpy-Tag sein muss
Dr.Charming-und-Dr.Grumpy-Tag… das könnte glatt von mir stammen… ach halt, das tut es ja auch. :-D

Der Lieblings(werk)tag meines ersten Chefs war der Donnerstag. Hier nahm er sich besonders gern einen freien Tag oder zumindest Nachmittag. Zum Einen lag das daran, dass an diesem Tag Die Zeit erscheint, die er in Ruhe lesen wollte. Zum Anderen fand er so einen freien Tag gegen Ende der Woche ganz angenehm, um ein wenig auszuspannen. Meine zweite Chefin hatte und hat auch jetzt noch donnerstags ihren freien Tag. Immer schon. Ob sie dann auch stundenlang Zeitung liest, weiß ich nicht, aber man erkennt ganz klar: Der Donnerstag hat einen gewissen Reiz.
Mein aktueller Lieblings(werk)tag ist vermutlich auch der Donnerstag. Aber nicht, weil ich da frei habe oder weil ich gern Zeitungen lese für die ich meinen kompletten Esstisch brauchen würde. Nein. Donnerstag ist Dr.-Charming-und-Dr.Grumpy-Tag. Um 18:50 läuft In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte in der ARD und ich klebe vor dem Fernseher.
Offensichtlich bin ich hier gleich mehrfach in guter Gesellschaft, nicht nur, dass auch ich gerne die ZEIT lese (die bei mir allerdings nicht mal auf den Esstisch passt), nein, viel wichtiger, auch ich sitze pünktlich um 18:50 Uhr vor der Glotze. Dafür ist mir jedes Mittel recht, alle Termine werden verschoben, die Klingel abgestellt und der Telefonhörer daneben gelegt (naja, oder zumindest so ähnlich). Und wehe dem, der es wagt (oder schafft) mich dennoch zu stören.

Heute ist Donnerstag. Was für ein Zufall! Der beste Zeitpunkt, um euch sieben gute Gründe zu nennen, warum ihr ab heute auch an diesem schönsten aller Werktage um 18:50 vor dem Fernseher kleben solltet. Mit diesen Argumenten habe ich bisher noch jeden dazu bekommen, sich die Serie zumindest einmal anzuschauen!

1. Es ist das deutsche Grey's Anatomy
Vielleicht ist es euch schon aufgefallen: Was bei Grey's Leute wie McDreamy und McSteamy waren, sind hier Dr. Charming und Dr. Grumpy. Generell erinnert mich die Serie sehr oft an die Anfänge von Grey's Anatomy. Als es noch um viel Herzschmerz und Beziehungschaos ging, das Seattle Grace Schauplatz diverser Tränen und wilder Knutschereien war und dazwischen immer mal wieder interessante Fälle hereinkamen. Alles es noch nicht so extrem dramatisch war, dass man sich fragt, warum Meredith eigentlich noch Lust auf den ganzen Kram hat. Die Jungen Ärzte hat eine ähnliche Leichtigkeit wie die erste(n) Staffeln Grey's und mancher Fall erinnert sogar ein wenig an die amerikanische Erfolgsserie.
Ein mehr als treffender Vergleich. In der Tat gibt es die eine oder eine Parallele und das nicht nur beim Titel. Die Frage nach dem Favoriten stellt sich hier dennoch nicht und würde, so sie denn doch gestellt würde, eindeutig zugunsten der jungen Ärzte entschieden. Wenn man berücksichtigt, dass die Staffeln amerikanischer Serien, so auch Grey's Anatomy, in der Regel nur halb so viele Folgen haben wie In aller Freundschaft - Die jungen Ärzte und es dort zu diesem Zeitpunkt bereits eine leichte Abwärtstendenz gab, wäre hier auch bald Schluss. Von einer solchen Parallelen ist aber weit und breit nichts zu sehen. Die zweite Staffel hat gerade erst angefangen und ich bin mir sicher, das Beste liegt noch vor uns.

2. „Die haben die Darsteller ja schon nach ihrem guten Aussehen gecastet, oder?“
So oder so ähnlich war Patricias erste Reaktion, nachdem ich sie genötigt hatte, die Serie anzuschauen. Und es stimmt schon: Die Serie ist was für's Auge. Einen der Assistenzärzte habe ich gleich mal Dr. Schönling getauft. Inzwischen nenne ich ihn auch gerne mal Perfect Hair (was zum aktuellen Zeitpunkt das höchste aller Komplimente bei mir ist). Wie dem auch sei: Hinter McDreamy muss sich hier niemand verstecken! Unsere Theorie ist ja zudem, dass sich jeder Patient, der in das Johannes-Thal-Klinikum eingeliefert wird, erst einmal denkt „Alle heiß hier!“. Dicht gefolgt von „Hier ist aber viel zwischenmenschliches Drama“ (siehe Punkt 1)
Irgendwie muss sich da tatsächlich jemand aus der Jury von Germany’s Next Topmodel oder einer der Ableger heimlich in das Casting geschlichen haben, anders lässt es sich beim besten Willen nicht erklären, warum die Schauspieler…innen alle so gut aussehen.

3. Die Charaktere
Man will ja nicht komplett oberflächlich sein... wäre auch ungerecht, denn ich finde, hier sind ein paar wirklich großartige Charaktere gelungen und eigentlich schließt man jeden sofort ins Herz und freut / leidet / liebt / operiert mit ihnen.

Dr. Niklas Ahrend ist Dr. Charming. Das ist ihm geblieben, weil er in der Mutterserie In Aller Freundschaft ein paar Liebschaften zu viel hatte. Na ja und weil er halt einfach charming ist.

Dr. Matteo Moreau ist Dr. Grumpy. Genial und das weiß er auch. Unhöflich, sarkastisch und dennoch hat er seine menschlichen Momente. Definitiv der interessanteste Charakter der Serie mit einer beinahe sagenumwobenen Vergangenheit.

Elias Bähr ist Dr. Bärchen. Das stammt gar nicht mal von mir, sondern von Moreau. Elias ist anfangs eigentlich viel zu weich und gutmütig, aber in Grumpy findet er einen Mentor, der ihm nicht nur medizinisch einiges beibringt.
Ben Ahlbeck ist Dr. Schönling mit dem perfect hair. Aber natürlich ist er nicht nur das, sondern hat eine sehr interessante Geschichte plus eine der spannendsten Wandlungen in der Serie!
Professor Dr. Karin Patzelt ist die Chefärztin. Sie hat ihre Meute im Griff und lässt sich durch nichts entmutigen. Ein tolles Vorbild, die man gerne als Chefin hätte!
Dr. Leyla Sherbaz So ziemlich der einzige Mensch, zu dem Grumpy nett ist. Dabei eine großartige Ärztin, die zudem noch die Probleme mit ihrer pubertierenden Tochter zu lösen versucht.
Julia Berger ist die Tochter des Klinikchefs. Aber wer jetzt denkt, dass sie diesen Umstand ausnutzt, um ihre Zeit als Assistenzärztin besser rumzubringen, der täuscht sich gewaltig. Julia geht ihren eigenen Weg – inkl. diverser Fehlschläge.
Dr. Therese Koshka. Mit ihr hadert man gerne. Man weiß nie, ob man sie mögen soll oder nicht. Das kann sich auch innerhalb einer Folge mehrmals ändern. Aber genau das macht Theresa sehr interessant und vor allem vielschichtig.
Dr. Elly Winter. Wenn man mich fragt, wären sie und Grumpy ein perfect match. Die beiden ergänzen sich großartig, was vor allem an Ellys Menschlichkeit liegt und daran, dass sie sich von Grumpy nicht einschüchtern lässt.

4. Das Titellied
Ja, Musik ist wichtig. Und Das Titellied mag ich sehr. Außerdem kriege ich es nicht mehr aus dem Kopf raus, sobald der Vorspann gelaufen ist. Manchmal höre ich es auch einfach so zwischendurch. Und damit ihr heute um 18:50 alle mitsingen könnte: Hier das Lied zum Üben! Die beste Szene des Vorspanns ist übrigens gleich die erste. Charming öffnet schwungvoll die Tür. Wenn das nicht schön ist!
Danke - nicht, dass ich von dem Titelsong ohnehin schon jeden Donnerstag einen Ohrwurm habe, nein, jetzt kann ich ihn quasi auch noch zu jeder Tages- und Nachtzeit abspielen… ich träume jetzt schon davon.

5. Emotionale Achterbahn

Wenn es besonders gut läuft und man ein paar Leute infiziert hat, dann schaut man zeitgleich donnerstags um 18:50 ARD. Und das muss so sein, denn: Wie so oft bei Serien ist es auch hier manchmal unmöglich, an sich zu halten. Manchmal freut man sich (meistens über einen Spruch von Grumpy oder weil Bärchen den Tag rettet), manchmal leidet man (weil Charming einen schlechten Frauengeschmack hat) und manchmal muss man ein bisschen lästern. Egal, was es ist und welche Emotionen man zum Ausdruck bringt: Nach den 45min kann schon mal der Akku leer sein, weil so viele Nachrichten hin- und hergejagt wurden.

6. Durchschaubar? Eher nicht so!
Wenn man in seinem Leben ein paar Filme und Serien gesehen hat, dann ist man ziemlich bald ziemlich gut darin, Drehbücher zu durchschauen. Viele Geschichten sind ja ähnlich aufgebaut und es braucht nicht viel Gedankenkraft, um nach fünf Minuten jeden Handlungsstrang durchschaut zu haben. Das ist hier nicht so. Es kann durchaus sein, dass am Ende nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen ist. Es kann vorkommen, dass der Patient doch noch stirbt, dass die glücklich wirkende Beziehung zerbricht und vor allem auch, dass übereifrige Assistenzärzte eben doch nicht ohne Konsequenzen davonkommen. Alles schon da gewesen und ich kann nur sagen: Zum Glück!

7. Gekonnte Werbeplatzierung
Falls euch mal wieder brennend interessiert, welche Mittel in Sachen Gelenkschmerzen / Kopfschmerzen / Random-Krankheit gerade angesagt sind: Hier findet ihr alle Werbespots dazu geballt in den Werbepausen. Ebenso, wenn ihr dringend wissen wollt, welches Titelthema die neue Apotheken Umschau hat. Ganz schön schlau gemacht! Denn wenn man Arztserien schaut, dann fühlt man sich ja gleich selbst ganz krank. Oder geht das nur mir so?!

Wer Grey's Anatomy mag, wird Die jungen Ärzte lieben. Aber Vorsicht - wer einmal damit anfängt, kommt davon so schnell nicht mehr los… oder eher gar nicht. Schon bald wird eine Folge am Donnerstagabend nicht mehr ausreichen, um die Entzugserscheinungen zu kompensieren. Selbst im Johannes-Thal-Klinikum gibt es dafür kein Heilmittel. Aber für solche Fälle hat die ARD ja die Mediathek geschaffen, derzeit auch die einzige mir bekannte Therapieform. Spätestens nach ein paar Folgen wird auch das nicht mehr genug sein und Ihr schaltet auch noch am Dienstag ein - oder so wie ich wieder ein - , dann nämlich läuft um 21 Uhr die Mutterserie In aller Freundschaft.


Der Erfolg der Serie spricht übrigens für sich. Die DVD-Box mit den ersten Folgen hat selbst bei Amazon derzeit eine Lieferzeit von knapp 2 Wochen. Also am besten schonmal alle Termine für heute Abend absagen und um 18:50 Uhr Das Erste einschalten… so wie wir. 

Autoren: Stephie & Torsten
Bildquelle: daserste.de

1 Kommentar:

  1. Ja, die Serie ist das deutsche Grey's Anatomy. Die Charaktere der US-amerikanischen Serie finden sich auch hier wieder: Niklas Ahrend ist die deutsche Antwort auf Dr. Derek "McDreamy" Shephard (Ach, dieser Roy Peter Link ist so atemberaubend schön, DER Schönling der Serie), Julia Berger ist ganz klar Meredith Grey. Und somit gibt es auch die komplizierte Liebesgeschichte zwischen Niklas und Julia. Elias Bär weist Ähnlichkeiten zu George O'Malley auf und Ben Ahlbeck erinnert etwas an Alex Karev. Bei Theresa Koshka fühlt man sich natürlich an Cristina Yang erinnert. Das wunderbare an "Die jungen Ärzte" ist, dass trotz der Ähnlichkeiten zur US-Serie, die deutschen jungen Ärzte eine ganz eigene Handschrift haben und die Serie keine Vergleiche scheuen muss. Die Serie ist spannnend und unterhaltsam gemacht, und die attraktiven Schauspieler spielen ihre Rollen allesamt sehr überzeugend. Mit dieser Serie ist den Produzenten wirklich hervorragende Vorabendunterhaltung gelungen. Die Serie ist tatsächlich so gut, dass sie im Hauptabendprogramm sehr gut aufgehoben wäre.

    AntwortenLöschen