Sie sind wirklich besser als ihr Ruf
Das vergangene Wochenende hat mir mal wieder gezeigt, dass
man es durchaus wagen kann, deutsche Produktionen zu schauen, denn die sind
wirklich nicht so schlecht wie ihr Ruf, obwohl man natürlich das eine oder
andere kritisieren kann.
Am Freitag, 18.03. habe ich mir den Film Frau Pfarrer & Herr Priester angeschaut. Eine nette,
auch spannende und packende Geschichte aus München, in
der es um einen katholischen Pfarrer, eine evangelische Priesterin, eine
gescheiterte Existenz, ein leukämiekrankes Mädchen samt Kampf der Eltern mit
der Krankenkasse um Bezahlung der Behandlungskosten, ein außer Kontrolle
geratenes Jugendzentrum und andere große und kleine Probleme des Lebens geht.
Das waren interessante Geschichten, die mit Drama, aber auch Humor in 90
Minuten gepackt wurden. Das Ende war etwas offen, das mag ich besonders, weil
einem dann der Film nicht so schnell aus dem Kopf geht.
Auch die schauspielerischen Leistungen fand ich sehr gut,
allen voran den ehemaligen Bergretter Martin Gruber (nicht zu verwechseln mit
dem Bergdoktor), der wohl wirklich kein perfektes Schriftdeutsch kann – ich ja
auch nicht.
Ein Film, den ich mir sofort nochmal anschauen würde. Halt!
Das geht sogar, denn er kommt diese Woche als Wiederholung auf einsfestival
Samstag, 19.03. – Die
Informantin
Auf diesen Film bin ich erst mal nur aufmerksam geworden, weil Ken Duken (ihr erinnert euch, er
war auf der RingCon 2014 und dort supernett, vor allem beim Quasseln vor dem
Hotel) auf seiner Facebook-Seite darauf hingewiesen hat.
Erst wollte ich gar nicht reinschauen, weil ich mir dachte,
das ist bestimmt wieder so ein düsterer, typisch deutscher Krimi mit vielen brutalen Szenen. Sowas ist nicht unbedingt mein Ding und da kann es dann schon
mal passieren, dass ich abschalte.
Irgendwie habe ich mich dann doch zu dem Film entschlossen,
die Hinweise in meiner TV-Zeitung haben mich überzeugt und ich habe es nicht
bereut.
Die Informantin ist ein gut gemachter Krimi, der beide
Seiten ausleuchtet, die Guten (Polizei) und die Bösen (Drogendealer) und am
Ende ist man sich gar nicht mehr so sicher, auf welcher Seite man nun wirklich
steht. Auch hier ist das Ende etwas offen und man muss sich selber Gedanken
machen, was denn nun aus dem doch sympathischen Drogendealer und der Informatin
wird und ob die Methoden der Polizei immer so richtig sind. Und der Film zeigt auch gut, dass Kriminalbeamte auch nur Menschen sind ...
Sonntag, 20.03. – Ku’damm
56
Gestern lief die erste Folge des Dreiteilers Ku’damm 56 und es stand schon nach 30 Minuten fest, dass ich mir die anderen Teile auch
noch anschauen werde.
1956 gab es für niemand viel zu lachen, schon gar nicht für
die Jugend. Mütter hatten das Ziel, ihre Töchter und Söhne möglichst gut „unter
die Haube“ zu bringen. Rock’n Roll war Negermusik. Hier kamen gleich meine
eigenen Erinnerungen hoch. Ok, 1956 war ich noch in „Abrahams Wurstkessel“,
aber in den 60er Jahren hatte sich noch nicht viel geändert. Meine Mutter
bezeichnete jede Art moderner Musik als Negermusik und rastete regelmäßig aus,
wenn wir „rein aus Versehen“ den Beat Club eingeschaltet hatten. Heute früh
habe ich sie darauf angesprochen und sie hat es mir wieder bestätigt. Alles,
was damals modern war, durften wir nicht schauen, nicht einmal Raumpatrouille.
Auch sie hatte das Ziel, ihre Kinder möglichst schnell und gut zu verheiraten.
Tja … was dabei rausgekommen ist, ist eine andere Sache.
Zurück zum Film: Es wirkt übertrieben, die eine Tochter
versagt in der Hauswirtschaftsschule, die andere heiratet zur Freude der Mutter
– aber leider den falschen Mann, die dritte hat einen Job, der sie wohl auch
noch in den Wahnsinn treibt. Das Ende von Teil 1 war ein ganz, ganz mieser
Cliffhanger, sodass mir gar nichts anderes übrig bleibt, als heute Abend Teil 2
zu schauen. Böses, böses ZDF. Teil 3 kommt dann am Mittwoch und je nachdem wie
dann das Gesamtpaket von Ku’damm 56 bei mir gewirkt hat, werde ich nochmal
einen Blogeintrag dazu schreiben.
Vorschau auf Karfreitag: Duell der Brüder
Womit wir nochmal bei Ken Duken sind. Er ist aber nicht der
Hauptgrund, warum ich mir den Film auf jeden Fall anschauen werde. Die
Geschichte um die beiden Brüder, die Adidas und Puma gegründet haben,
interessiert mich schon lange. Vor allem weiß ich nicht, warum sich die beiden
so sehr zerstritten haben, dass sie bis zum ihrem Tod nicht mehr miteinander
geredet haben. Klar, ich könnte jetzt googeln und das schnell rausfinden, aber das
wäre jetzt dumm, denn ich will das aus dem Film erfahren.
Der Film ist aktuell in aller Munde, alle Medien berichten
darüber, publizieren Interviews, jede TV-Zeitschrift ist voll damit und ich bin
gespannt, ob ich begeistert oder enttäuscht sein werde.
Man sieht also, es gibt schon deutsche Produktionen, die
sich lohnen. Man muss nur mal über den Tellerrand rausschauen und manchen
Filmen einen Chance geben. Natürlich ist nicht alles gut und jedermanns
Geschmack sowieso nicht. Ich bin zum Beispiel kein großer Tatort-Fan, nur Tatort
Münster mag ich. Der Grund dafür ist, dass beim Tatort Münster auch Humor und eine gewisse Leichtigkeit eingebaut
werden, was ich bei deutschen Produktionen häufig vermisse. Manches ist mir
einfach zu düster. Klar, nicht immer sind Humor und Leichtigkeit angebracht,
aber so ein kleines bisschen kann es doch nicht schaden, oder? Gerade in
Momenten absoluter Spannung eine Bemerkung, Mimik oder Gestik steigern für mich
das Fernsehvergnügen ungemein. Das darf natürlich nicht ins Lächerliche
abdriften, oder deplatziert wirken, es muss einfach passen.
Es ist ja auch nicht so, dass Deutschland keine guten
Schauspieler hätte, da könnte ich eine endlos lange Liste an Top-Schauspielern
machen, aber besser finde ich, euch hier im Blog immer wieder anhand deutscher
Filme, die mit unterkommen, darauf hinzuweisen.
Die schlechten Schauspieler, die es natürlich zuhauf gibt
und die sich besser darauf beschränken würden, nur Leichen zu spielen, lasse
ich aber außen vor. Ich bin mir aber sicher, ihr habt dazu auch gleich Namen im
Kopf und Gesichter vor Augen. Aber lassen wir das …
Autor: Brigitte
Fotos: ARD, ZDF, TV Spielfilm, Ken Duken auf Facebook
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