… braucht ein guter Fotograf
- Leidenschaft für Fotografie
- Natürlich eine gute Kamera
- Er muss damit umgehen können
- Talent, den richtigen Moment zu erkennen und dann auf den Auslöser zu drücken
Foto: Jörg Ossenbrüggen - man achte auf Bai Lings ausgestreckte Hand |
Punkt 1: Findet man natürlich
oft
Punkt 2: Ist schon eine Sache
der Finanzen, denn für eine gute Kamera mit entsprechenden Objektive
und Zubehör kann man viel Geld ausgeben, stattdessen einen
Kleinwagen zu kaufen, ist durchaus realistisch.
Punkt 3: Das setzt schon mal die
Leidenschaft für die Fotografie voraus, denn ohne wirkliches
Interesse findet man kaum alle Funktionen der guten Kamera raus,
erlernt sie, merkt sie sich und weiß, wann und wo er sie nutzen
kann.
Punkt 4: Ohne Talent sind Punkt
1 – 3 nutzlos und rausgeworfenes Geld. Ein wirklich guter Fotograf
ist ein Künstler und das setzt Talent voraus. Die Technik allein
macht es nicht. Ohne Talent entstehen Bilder, zwar in guter Qualität
aber häufig leb- und lieblos. Gestellte Fotos, in denen man z.B.
jemand positioniert und dann auf den Auslöser drückt, sind keine
Kunst. Die Kunst ist, gute Fotos zu machen, die „aus dem Bauch
raus“ geschossen werden und einmalige Momente einfangen.
Der tätowierte Bayer und der Preiß
im Rollstuhl
Foto: Nanny Gerit Schwanengel |
Foto: Stefanie Grabbert |
Es gibt natürlich viele solche
Ausnahmetalente, aber auf weltberühmte Fotografen, deren Stundensatz
jenseits von Gut und Böse liegt, will ich hier nicht eingehen. Ist
auch nicht nötig, da ich zwei genial gute Fotografen in meinem
Freundeskreis habe. Die beiden habe ich mal im FedCon Insider als
„ziemlich beste Freunde“ bezeichnet: Jörg „Cordesh“
Ossenbrüggen und Christian Hacker.
Ich selbst bin absolut talentfrei, was
das Fotografieren angeht. Meine Katzen- und Gartenfotos, mit denen ich euch gern auf Twitter bespaße, sind mit dem
Handy gemacht, denn eine Kamera, egal ob billig oder teuer, wäre bei mir
rausgeworfenes Geld. Was ich aber gut kann, ist gute Fotos erkennen:
Fotos mit Leben, in denen die Stimmung rüberkommt, Momentaufnahmen,
die mehr sagen als Worte das je können und genau das haben die
beiden wirklich drauf.
Convention-Fotografie ist nicht
einfach. So ziemlich jeder Fotograf ist schon mal an den
Lichtverhältnissen im Saal verzweifelt, da ist nichts mit
ausleuchten und die Leute in Position stellen. Da braucht es diesen
einen Moment, in dem das Licht kurz passt, der Moment auf der Bühne
zum Foto einlädt, die Position des Fotografen sollte auch stimmen,
und dann muss genau der Moment kommen, in dem die Stimmung auf der
Bühne visuell für den Fotografen sichtbar ist, also mit der Kamera
eingefangen werden kann. In diesem Moment gehört natürlich auch ein
bisschen Glück dazu, aber ohne die Punkte 1-4 hilft hier gar nichts.
Foto: Christian Hacker |
Und dann gibt es da noch die Sache mit
den Interviews. Jeder liest sie gern, jeder will tolle Fotos dazu
sehen – aber am besten keine gestellten Fotos, man will schon
sehen, wie das im Moment des Interviews war, war alles so entspannt,
wie es im Text rüberkommt, stimmte die Chemie zwischen Interviewtem
und Interviewer und natürlich ist man neugierig, wie sieht es dort
aus?
Foto: Jörg Ossenbrüggen |
Foto: Christian Hacker |
Ein Fotograf kann hier natürlich
schlecht das Interview störten und sagen, „Könnt ihr mal bitte …
unsere Leser wollen ja ein gutes Bild sehen“ usw. Nein, der
Fotograf muss hier so unauffällig seine Bilder machen, dass die
beiden, die das Interview machen, davon gar nichts mitbekommen.
Cordesh rollt hier still und leise und heimlich rum und drückt so
ganz nebenbei im richtigen Moment auf den Auslöser. Christian Hacker
beherrscht diese Kunst ebenso, nur dass er eben nicht rollt, sondern
unauffällig im Raum umherschleicht. Man nimmt beide gar nicht wahr.
Natürlich machen beide auch gern am Ende eines jeweiligen Interviews
die sogenannten gestellten Fotos, aber die zeigen nur ein paar
freundliche Gesichter, keine Stimmung, das schaffen nur die
Momentaufnahmen.
In all den Jahren, in denen ich
beruflich jeden Tag mit den Fotos der beiden gearbeitet habe, war ich
immer wieder erstaunt, wie Jörg und Christian es schafften, mir immer
genau die Fotos zu liefern, die ich brauchte. Egal ob ich ein
sogenanntes „Knallerfoto“ als Header für einen Bericht brauchte,
Interview-Fotos mit Leben, Fotos kostümierter Fans, Großaufnahmen
bestimmter Stars, egal was, immer hatte einer der beiden genau das,
was ich brauchte. Auch wenn es vorher mal hieß, „Nein, diesmal ist
kein Knallerfoto dabei, aber ich schicke dir Bilder, kannst ja mal
schauen“. Es war doch was dabei, immer.
Foto: Jörg Ossenbrüggen |
Foto: Jörg Ossenbrüggen |
Wer schon mal eine Profikamera in die
Hand genommen hat, weiß wie schwer die Dinger sind. Fotografie auf
einem Level, wie die beiden es machen, ist auch körperlich sehr
anstrengend. Ihr müsst euch nur mal vorstellen, es gibt einen
Interview-Termin. Alle sind da, nur der Stargast verspätet sich um
eine Stunde. Kann passieren, ist ja auch nicht schlimm, aber denkt
mal an den Fotografen, der auch warten muss. Immer mit der Kamera im
Anschlag, weil man ja gar nicht weiß, dass es wirklich noch eine
Stunde dauert, bis der Schauspieler kommt, der vielleicht in der
Fotosession oder Autogrammstunde noch nicht fertig ist. Da ist man
schon mal verschwitzt, durstig und entnervt, bis es losgeht. Trotzdem
wird dann natürlich erwartet, dass die Fotos in Topqualität sind.
Das erfordert jede Menge Disziplin, die Christian und Jörg wirklich
haben.
Sie haben sich auf einer Con
kennengelernt, angefreundet und sind mittlerweile ziemlich beste
Freunde, wie das bei einem „kracherten“ Bayer und einem Preißn
im Rollstuhl selten vorkommt. Daran bin ich wohl nicht ganz
unschuldig, weil ich die beiden irgendwann vor Jahren dazu verdonnert
habe, Con-Fotografen zu werden. Man möge mir das verzeihen …
Es gibt wenig Fotos von mir, die ich wirklich mag. Die zwei mag ich und sage damit Danke für die jahrelange tolle Zusammenarbeit!
Foto: Jörg Ossenbrüggen |
Foto: Christian Hacker |
Autor: Brigitte
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