Die
Stargäste, meine Highlights – aber ohne Lowlights (die erspare ich
euch lieber)
Wenn man
auf einer Convention arbeitet und dazu auch noch für die
Koordination und Durchführung der Interviews zuständig ist, trifft
man alle Stargäste auch mal Backstage. Dort lernt man sie dann
richtig kennen und sieht hinter das Bühnen-, Fotosession- und
Autogrammstunden-Gesicht.
Backstage
konnte ich immer gut erkennen, welcher Stargast wirklich nett ist,
echtes Interesse an den Fans und der Convention hat. Stargäste, die
supernett zum Team sind, deren Arbeit loben, sich mit den Leuten dort
anfreunden und die, die auch die Fangeschenke in Ehren halten und sie
mit nach Hause nehmen.
Und
natürlich die Kandidaten, über die ich hier besser nicht schreibe.
Es gibt da einen Satz, der für jeden ein Rotes Tuch ist: „Is this
a part of my contract?“ oder „This isn't a part of my contract.“
Diese
Leute waren bei mir immer sofort unten durch und ich mochte sie
einfach nicht mehr. Das ging teilweise so weit, dass ich so manche
Lieblingsserie nicht mehr anschauen konnte und wohl auch in Zukunft
nie mehr anschauen kann, weil Stargast X (nein, ich nenne immer noch keine Namen) mich auf einer Convention
mit einer derartigen Aussage geärgert hat.
Aber
lassen wir das jetzt, kommen wir zu meinen persönlichen Favoriten
aus 15 Jahren Conventions:
Teil
1:
FedCons
William
Shatner
Foto: Jörg Ossenbrüggen |
Diese
Einstellung den Fans gegenüber, die er öffentlich kaum so zeigt,
hat mich zutiefst beeindruckt.
Lustig
war auch, als ich realisiert habe, dass er sabbernde und schleimende
Mitarbeiter nicht leiden kann und die vor lauter Sabbern gleich mal
vergessen, ihm ein Glas Wasser dort hinzustellen, wo er es während
einer Rede auch wirklich erreichen konnte. Er merkt sich Gesichter
gut und ist dann ein Meister darin, Leute zu ignorieren oder
freundlich zu behandeln.
Wer ihm
auf Twitter folgt, kann das manchmal auch feststellen.
Leonard
Nimoy
Foto: con-photos |
Dann kam
am Freitag die PK, plötzlich war ich nicht mehr aufgeregt, erst als
ich Leonard Nimoy aufrufen musste. Das war schon ein besonderer
Moment. Und Nimoy war wirklich ein Gentleman der alten Schule. Erst
war er verwirrt, weil die Namensschilder nur auf der Seite der Presse
beschriftet waren (den Fehler habe ich nie mehr gemacht) und er nicht
wusste, wo er sich hinsetzen muss. Als ich ihn dann eingewiesen habe,
kam ein freundliches Dankeschön mit Augenkontakt. Ebenso nochmal ein
nettes Dankeschön für meine Arbeit am Ende der PK, als alle
verabschiedet waren und den Raum wieder verließen. Viele Stargäste
denken gar nicht an sowas, für die ist es selbstverständlich und
sie sind froh, wenn die PK vorbei ist und sie die lästige Frau mit
dem Mikro nicht mehr sehen müssen.
Ich
denke, es ist unter anderem Leonard Nimoy zu verdanken, dass ich den
Job dann 10 Jahre wirklich gerne gemacht habe, weil er mich gerade am
Anfang wie ein Mensch und nicht wie ein lästiges Inventar behandelt
hat, das die Stars mit der PK und später mit Interviews nervt.
Ich habe
natürlich Babylon 5 komplett gesehen. Londo Mollari konnte ich nie
leiden und das hat sich wohl auf seinen Darsteller Peter Jurasik
übertragen, obwohl ich seine schauspielerische Leistung in TRON
sehr gut fand. Jurasik war auf dieser Con einer der Stargäste, die mich
am wenigsten interessierten, aber genau er hat mich am meisten überrascht.
Positiv
an Peter Jurasik fand ich drei Dinge.
- Er war super in der Pressekonferenz und hat sich direkt am Ende beim Rausgehen bei mir für die tolle PK bedankt, die ihm unheimlich viel Spaß gemacht hatte. Er meinte noch, PKs sind sonst immer langweilig und ein notwendiges Übel, aber meine PK war anders, ganz besonders.
- Ich war tatsächlich mal in einem Panel: Bruce Boxleitner und Peter Jurasik. Dort hat Peter Jurasik auf Fanwunsch kurz Londo Mollari gespielt. So etwas habe ich noch nie erlebt. Es war, als hätte er einen Schalter umgelegt und ohne dass er ein Wort gesagt hat, habe ich den mir verhassten Londo Mollari gesehen. Und als er dann noch sprechen anfangen hat … einfach nur genial!
- FedCon-Sonntag, kurz vor der Closing: Peter Jurasik begegnet mir auf der Treppe. Ich will ihm nur kurz freundlich zunicken, er hält mich an, dankt mir für meine ganze Arbeit während des Wochenendes (inkl. der Interviews), nimmt mich in den Arm, knuddelt mich ab und wünscht mir alles Gute.
Solche
Menschen, viele von ihnen gab es in den ganzen Jahren wirklich nicht,
waren für mich das Salz in der Convention-Suppe, sie haben mir
gezeigt, dass sich die ganze Mühe, die ich mir immer in meinem Job
gemacht habe, wirklich gelohnt hat.
FedCon
19 am Donnerstagabend: Es war schon nach Mitternacht, alles war aufgebaut und für die Pressekonferenz am nächsten Tag vorbereitet.
Eigentlich wollte ich ins Bett, aber plötzlich kam ich auf die dumme
Idee, nochmal ganz kurz runterzugehen und Gerhard Raibles Einladung
zu folgen, den Backstage-Bereich am Paramount-Stand zu besuchen. Nur
ganz kurz, ich schwöre …
Ich
wollte wirklich nach einem Glas Sekt (die Jägermeister-Maschine war
bereits leergesoffen, aber das Zeug mag ich ja eh nicht) gleich
wieder gehen, als Manu Intiraymi mit seinem Betreuer reinkam, der
diesen sofort bei mir ablud. Manu und ich hatten vorher viel über
Facebook geschrieben, weil er seine Biographie für das Programmheft unbedingt selbst schreiben wollte. Tja, nach Begrüßung mit Abknuddeln usw.
diskutierten wir erst über das Programmheft (er fand sein Bild zu klein), danach über die Con
und dann über Gott und die Welt. Plötzlich war es halb Drei und ich
musste um 5 Uhr aufstehen … aber es war jede Minute wert.
Literweise Kaffee intravenös (Danke an Frau Reisig vom Hotel Maritim
Bonn) konnten es am Freitagmorgen wieder richten und ich habe eine
gute Pressekonferenz zustande gebracht. Manu Intiraymi und ich
ratschten noch öfter auf der Con und am Montagmorgen hat sich Manu
dann, als er wieder zum Flughafen musste, vor dem Hotel mit Knuddeln
und Bussis auf beide Backen von mir verabschiedet. Stargäste wie er
könnten gerne im „berühmten Schrank“ in Augsburg eingesperrt
und zu jeder FedCon wieder rausgelassen werden.
FedCon
21: Wenn
Schauspieler mir sofort nach deren Ankündigung auf Twitter folgen,
ohne dass ich sie dort entdeckt habe, dann ist das schon mal toll.
Wenn dann noch PNs und Mails folgen, ist das schon außergewöhnlich.
Also ein guter Anfang und da mochte ich Casper schon.
Fortsetzung folgt, in Teil 2 wird es um die HobbitCons gehen. Also ein guter Anfang und da mochte ich Casper schon.
Dann hat
es sich ergeben, dass ich eine nette Überraschung für die PK planen
konnte. Eine Gruppe Fans hatte sich bereiterklärt, in Starship
Troopers Cosplay zu kommen und ihn dort – ohne dass er vorher
etwas davon mitbekommt – zu begleiten und ihn zu „schützen“.
Die
Überraschung ist gelungen, Casper Van Dien war geplättet und
restlos begeistert. So begeistert, dass er „seine Troopers“
während der kompletten Convention nicht mehr vom Haken gelassen hat.
Sie waren mit ihm in der Fotosession, im Gelände unterwegs, einfach
überall. Und ich habe mich zum ersten Mal an ein Fotosession-Bild
gewagt. Nicht um den Bildes wegen, sondern weil Casper Van Dien
einfach so nett und begeisterungsfähig war. Er ist ein Fan der
FedCon, ein riesen Fan seiner eigenen Filme und ein Fan seiner Fans.
Mit einer unheimlichen Energie hat er die FedCon 21 aufgemischt wie
kein anderer. Man musste ihn einfach erlebt haben.
Autor: Brigitte
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