Wer sich traut, die
Serie zu schauen, kann nur gewinnen
… und sei es erst mal nur, weil ihr schon beim Titelsong
hängen bleibt:
Take That in Bestform mit garantiertem Ohrwurm, hier mal vorab auf YouTube
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Ihr mögt keine Heimatserien wie Forsthaus Falkenau, Der Landarzt, Dr. Stefan Frank, Alpenglühen,
die alte Bergdoktor-Serie und wie sie
alle heißen? Ich auch nicht. Die alte Serie, die wohl mit den gleichnamigen
Groschenromanen zu tun hat, habe ich stets erfolgreich ignoriert.
Es ist eher dem Zufall zu verdanken, dass ich beim Bergdoktor, also wohlgemerkt der
Neuauflage, die es seit 2008 gibt und demnächst in die 10. Staffel geht, gelandet bin. Das ist wohl irgendwann mal beim Rumzappen passiert
und irgendwie bin ich hängengeblieben, weil … da muss ich beim berühmten
Sympathiefaktor anfangen. Ich kannte kaum einen der Schauspieler und die
wenigen, die ich schon mal irgendwo gesehen hatte, waren nicht der Grund fürs
hängenbleiben. Aber da gibt es diese beiden chaotischen, beziehungslegasthenischen
Brüder mit der gemeinsamen Tochter und dieses Trio mochte ich von Anfang an. Dazu
gute, wirklich packende Storys, regelmäßige und fiese Cliffhanger und schon war ich mittendrin und
komme schon seit ein paar Jahren nicht mehr davon los.
IMDb beschreibt die Serie so:
A medic lives with his small and strange family
between the mountains and every episode he comes across a situation with not
only his patients but also his family and friends.
Beim Lesen dieser Beschreibung musste ich erst mal schallend
lachen, weil es ziemlich genau trifft, was beim Bergdoktor los ist – zumindest
zum Teil. Vergessen wurden hier die zahllosen Frauengeschichten, aber keine
Sorge, er ist kein Weiberheld. Er liebt sie wirklich alle und ist jedes Mal
schrecklich verliebt, aber aus verschiedenen Gründen haut es doch nie hin. Dann
ist er natürlich todtraurig, aber nicht lange …
Und die medizinischen Fälle … so viele Krankheiten, von
denen ich noch nie etwas gehört habe, manchmal komme ich mir vor wie bei Dr.
House.
Aber wer gehört denn nun zu dieser „strange family between
the mountains“?
Dr. Martin Gruber
Ganz nach Klischee kommt er nur zu Besuch aus Amerika, ist
aber nach inzwischen 8 oder 9 Jahren immer noch da. Er übernimmt die Arztpraxis
von seinem Freund Dr. Roman Melchinger, wobei ich oft das Gefühl habe, das ist
nur eine Alibi-Praxis, weil Dr. Gruber mehr unterwegs ist als man sich
vorstellen kann. Hausbesuche, er mischt im Krankenhaus mit, nebenbei spielt er
oft mit seinem Bruder Hans Bergretter, stolpert von einer chaotischen Liebesbeziehung
in die nächste und stößt so ganz nebenbei auf die faszinierendsten Krankheiten,
von denen ich noch nie gehört habe. Martin Gruber ist der biologische Vater von
Lilli Gruber, was er aber erst nach seiner Rückkehr aus Amerika erfährt, somit
hat das Mädel zwei Väter.
Hans Gruber
Er ist zwar der Bruder von Martin, aber das wars dann
eigentlich schon. Verschiedener als die beiden können Brüder kaum sein. Sie
sehen sich nicht ähnlich, haben verschiedene Interessen und während Martin
Gruber eher ruhig und besonnen daher kommt, ist der Bruder Hans ein kleiner,
großer aufbrausender Giftpilz, der schneller auf 180 ist, als der Doktor seinen
Patienten eine Spritze setzen kann. Eine Gemeinsamkeit haben sie aber doch: Sie
sind absolute Beziehungslegastheniker. Hans Gruber (nicht zu verwechseln mit
dem Hans Gruber in Stirb Langsam)
fährt noch gekonnter als sein Bruder jede Beziehung an die Wand und leidet
dabei immer fürchterlich.
Hans ist der gesetzliche Vater von Lilli, mit Leib und Seele
Landwirt und nebenbei noch bei der Bergrettung. Wer wie ich Höhenangst hat, der
kann bei den Rettungsaktionen schon mal ins Schwitzen kommen, vor allem weil ja
hier nicht immer alles gut ausgeht. Also Friede-Freude-Eierkuchen ist beim Bergdoktor nicht immer garantiert.
Ich finde ja, Hans ist der Hübschere der beiden Brüder (sorry
Stephie) und ich würde ihm wirklich eine Beziehung gönnen, die auch was taugt,
aber wenn sich mein Verdacht für die nächste Staffel bestätigen sollte … oh
Graus! Bitte nicht!
Mama Lisbeth Gruber
Wenn zwei erwachsene Männer jenseits der Vierzig immer noch voller Inbrunst „Mama“ zu ihr sagen und sich von ihr regelmäßig die Leviten lesen lassen, dann
hat das schon was Lustiges.
Tja, die Lisbeth, sie hat halt die Zügel in der Hand und
ihre „strange family“ fest im Griff. Da kommt es auch mal vor, dass sie zu Sohn
Martin sagt: „Jetzt fang mit der nicht auch noch was an!“ oder dem einen oder
anderen ihrer beiden Söhne mal eine gehörige Watschn verpasst, wenn sie es verdient
haben. Ziemlich resolut, die gute Mama Gruber.
Tochter Lilli Gruber
Lilli verliert ihre Mutter durch einen Autounfall und
erfährt kurz darauf, dass ihr Vater nicht ihr leiblicher Vater ist, sondern der Onkel. Da war sie
noch ein Kind und wäre im Real Life wohl ein Fall für den Psychologen geworden.
Nicht jedoch beim Bergdoktor, denn sie findet es sofort toll, zwei Väter zu
haben und später, ganz Teenager, spielt sie natürlich auch gern mal den einen
gegen den anderen aus. Männerprobleme vertraut sie dann aber doch lieber der
Oma an, denn der klägliche und peinliche Versuch ihrer beiden Väter, sie
aufzuklären plus deren eigene Beziehungskatastrophen haben ihr wohl gereicht.
Außerdem sind diese
Personen wichtig, um das Gesamtpaket zu verstehen:
Dr. Alexander
Kahnweiler
„Martin, mein einziger Freund“ – so beginnen gerne
Telefonate zwischen den beiden, obwohl sie sich am Anfang so gar nicht
ausstehen konnten. Alexander Kahnweiler ist ein – mittlerweile geläuteter und
an die Kandarre genommener – Weiberheld, der alles vernascht, was nicht bei
Drei auf dem nächsten Baum ist. Und so ganz nebenbei löst er mit Dr. Martin
Gruber die kuriosesten medizinischen Fälle wobei ich mich oft frage, wie die
alle in dieser doch überschaubaren und mit dem Auto des Bergdoktors
erreichbaren Gegend Platz haben. Aber die Logik bei TV-Serien sollte man immer
außen vor lassen, ist besser so.
Dr. Roman Melchinger
Er hatte einen tollen Plan: Die Praxis an Martin Gruber
übergeben und sich dann ganz gemütlich zur Ruhe setzen und das Leben genießen.
Punkt 1 hat ja funktioniert, Punkt 2 weniger, weil Dr. Gruber eigentlich – so
scheint es zumindest – immer nur in die Praxis kommt, wenn er mal jemand aus
einer Steilwand gerettet hat, von einem Hausbesuch mitbringt, oder rein
zufällig zur Stelle war, wenn jemand in den Graben fährt, oder auf der Straße
zusammenbricht … solche Sachen halt. Immer wieder heißt es halt, „Roman,
übernimmst du bitte“ und der Roman macht das natürlich gern, denn so ein
Rentnerdasein kann ja auch langweilig werden.
Susanne Dreiseitl
Erst ist sie mit Martin Gruber zusammen, dann wieder mit
ihrem inzwischen doch Ex-Ehemann, dann ist sie mit Bruder Hans zusammen,
bekommt mit ihm sogar ein Kind, dann doch wieder mit Martin, oder auch nicht?
Bei dieser Frau bleibt es spannend. Und so manches Big Drama spielt sich auch
im „Wilden Kaiser“, ihrem Gasthof mit Pension, ab, denn hier logiert
wirklich mal jeder – egal ob auf der Durchreise, zuhause rausgeflogen, im
Streit ausgezogen wie manches Mal die Gruber-Mama usw.
Big Drama in jeder
Folge
Es ist wirklich so, kaum beginnt eine Folge, folgt schon ein
Big Drama, meist sogar mehrere, weil sich Krankheitsfälle à la Dr. House,
Abstürze im Hochgebirge mit entsprechenden Rettungsaktionen,
Beziehungskatastrophen, familiäre Dramen und die kleinen Katastrophen des
Lebens in Lichtgeschwindigkeit die Klinke in die Hand geben. Nicht immer geht
alles gut aus, man muss mit allem rechnen und es ist wie mit dem
sprichwörtlichen Unfall, man kann nicht wegschauen und abschalten schon gar
nicht.
Also traut euch mal, blickt über den Tellerrand und schaut
rein.
Ein Kommentar auf der Facebook-Seite des Bergdoktors trifft
es besonders gut:
I'm an american who just moved to Germany and I'm
watching Der Bergdoktor to practice my German. Best show ever!!
Der Bergdoktor auf Facebook
Noch ein Tipp zum Abschluss wenn ihr auf Facebook seid: Liked die Seite von Hauptdarsteller Hans Sigl
Hier gibt es regelmäßig witzige Live-Videos vom Dreh, bei
denen ihr sogar aktiv dabei sein könnt, ihr könnt in den Kommentaren grüßen und
Fragen stellen. Ein großer Spaß.
Fotos: © ZDF
Autor: Brigitte
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