Montag, 1. August 2016

Quidditch WM 2016 in Frankfurt

Letztes Wochenende vom 23.-24. Juli 2016 fand sie also statt. Die Quidditch Weltmeisterschaft 2016 und das in Frankfurt am Main. Auch wenn ich das erste mal den World Cup – oder irgendeinen Quidditch Wettkampf – besuchte, ist das Event nicht ganz neu. 2012 und 2014 fand der Quidditch World Cup organisiert von der International Quidditch Association bereits statt, damals mit fünf bzw. sieben Teams in Großbritannien und Kanada. Mit 21 Teams, die teilweise aus Australien, Süd Korea und Brasilien angereist waren, war dieses Jahr definitiv das internationalste. Natürlich wollte ich als großer Harry Potter Fan mir das nicht entgehen lassen.
In Frankfurt auf der Sportanlage Rebstock angekommen fiel mir sofort die große Professionalität auf. Ich wusste natürlich – wie sicher viele von euch – das sich Harry Potter Fans immer mal wieder in den unterschiedlichsten Städten in Parks und auf öffentlichen Plätzen treffen um eine Runde Muggle Quidditch zu spielen. Mit Stöcken statt Besen und einem gelb-gekleideten Menschen statt eines kleines fliegendes Balles. Auf der letzten Ring*Con hatte es sogar einen Workshop dazu gegeben. Dieses Wissen hatte mich aber nicht darauf vorbereitet, auf die trainierten Athleten*innen in Teamuniformen zu treffen. Mit Sponsorenaufschrift, extra angereisten Trainer*innen und Strategiebesprechungen inklusive.
Hier kommt dann auch mein einer großer Kritikpunkt bzw. Anmerkung zur Veranstaltung. Ich bin kein großer Sportfan und hatte mich eigentlich auf ein lustiges Wochenende voller Nerds gefreut. Die zwei Tage waren auch auf jeden Fall aufregend, unterhaltsam und voll mit enthusiastischen und tollen Leuten. Es war vermutlich, dass erste Mal in meinem Leben, dass ich bei einem Sport mitgefiebert habe und mir mehrere Spiele angesehen habe. Leider hat Harry Potter dabei jedoch nicht so eine große Rolle eingenommen wie ich mir, dass erhofft hatte. Die Spieler*innen sind zuallererst wegen des sportlichen Aspektes dort, den sie auch durchaus ernst nehmen. In einem Interview mit der FAZ sagt Nadine Cyrannek die Kapitänin der deutschen Quidditch-Nationalmannschaft, „Diese Potter-Klischees finde ich ganz schlimm.“ Vor der Siegerehrung weißt der Veranstalter noch einmal darauf hin, dass für ihn Harry Potter keine Rolle im Quidditch spielt. Für die große Anzahl an Harry Potter Fans, die als Zuschauer*innen den nun mal aus den Texten von J.K. Rowling entstandenen Sport das Wochenende über verfolgt hatten, fand ich diese Aussage schon etwas schade und ein Negativ in einem ansonsten tollen Wochenende.
Die Ergebnisse der Weltmeisterschaft waren größten Teils nicht überraschend. Schon von Beginn war das Amerikanische Team als die großen Favoriten gehandelt worden. Etwas, dass sie durch eindeutige Siege gegen die anderen Nationalmannschaften (auch das deutsche) das ganze Wochenende immer wieder unter Beweis stellten. Umso überraschender dann, dass es Australien gelang im Finale dann doch den Weltmeistertitel zu erringen. Und das in einem unglaublich knappen Spiel in dem letztendlich der Schnatzfang entscheidend war. Zum Glück hatte ich – trotz einiger Anfangsschwierigkeiten – zu diesem Zeitpunkt die Regeln einigermaßen verstanden. Jedem Quidditch Neuling sei gesagt: es sind sehr viele, sie sind sehr verwirrend, aber durch die freundliche, enthusiastische und inkludierende Atmosphäre ist Jubel eigentlich immer angebracht. Die Atmosphäre mag auch dem Title 9 ¾, auch die Gender Regel genannt, geschuldet sein. Diese besagt, dass jedes Team jeweils nur vier Personen des gleichen Genders im Spiel haben darf, wobei sich das Gender durch die Selbstidentifikation der Person bestimmt wird und auch nicht binäre Genderidentifikationen eingeschlossen sind.
Und auch wenn ich mich zuvor vielleicht etwas über fehlenden Harry Potter Bezug geärgert habe, zeigt sich hier, dass Quidditch halt doch kein Sport ist wie jeder andere. Die Teams und Fans verstehen sich als Teil einer Community, die sich bemüht, offen zu sein, Spaß zu haben und aus einem Fantasy Sport eine real anerkannte Sportart zu machen. Oder wie wir Harry Potter Fans sagen würden: It‘s real for Us.


Autorin (inkl. Bilder): Patricia

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