Ich liebe Harry Potter. Auch wenn ich mich in vielen Fandoms zu Hause fühle, die verschiedensten Charaktere cosplayen möchte und sehnsüchtig auf neue Bücher/Filme/Folgen von allem möglichen warte: Nichts davon ist Harry Potter. Nachdem ich die ersten Bücher gelesen hatte, ging das ganz schnell. Von ersten nächtlichen Buchlädenbesuchen, um das neue Buch um Mitternacht in der Hand zu halten über lautes Mitsingen bei sämtlichen Very Potter Musical Songs und frühes Aufstehen um ja in die Pottermore-Beta zu kommen, bis zur Gründung unseres regionalen The Harry Potter Alliance Chapters. Ich war bei allem dabei. Und dieses Jahr ging es dann zum ersten Mal für mich nach London.
Ich war bereits die gesamte Woche vorher extrem aufgeregt. London mag nicht Hogwarts sein, aber zumindest befindet sich dort King's Cross. Der Ort an dem Harry sein Muggle-Leben verlässt und tatsächlich zum Zauberer wird. Auch der Eingang zur Winkelgasse hinter dem Tropfenden Kessel befindet sich hier. Im Gegensatz zu King's Cross ist der Weg zur Winkelgasse für Mugglebesucher leider weder ausgeschildert, noch so einfach zu finden, aber dazu später mehr.
Kaum in London angekommen, war unser erster Gang selbstverständlich nach King's Cross. Zu diesem Zeitpunkt war ich noch der festen Überzeugung, ich würde irgendwo gegen eine Wand rennen können. Leider wurde dies von den baulichen Begebenheiten unmöglich gemacht. Das King's Cross der realen Welt hat im Gegensatz zum Potterverse nicht wirklich eine Stelle zwischen den Gleisen 9 und 10 die sich für einen magischen Übergang eignen würde. Stattdessen gibt es eine große, für Touristen und Fans gleichermaßen, hergerichtete Fotomöglichkeit, um mit Gepäckwagen und Hausschal „durch die Wand zu laufen“. Die Fotos kennt sicher jeder, ob in der Variante professionell gemacht und für recht viel Geld gekauft oder von einer mitgebrachten Person schnell einen zusätzlichen Schnappschuss gemacht. Sich in die Schlange zu stellen und in Position gebracht zu werden, kostet ja noch nichts. Interessanter war für mich dann jedoch der Laden bei Gleis 9 ¾.
Ich liebe Merchandise, besonders Harry Potter Merchandise und noch mehr Dinge, die innerhalb ihres Universums funktionieren. Dementsprechend begeistert war ich von der Möglichkeit Ollivanders T-Shirts, Zauberstäbe und Tickets für den Hogwarts Express kaufen zu können. Auch die verhältnismäßig große Auswahl an Merchandise für die nicht-Gryffindor Häuser hat mir gefallen. Einzig die Tatsache, dass Ravenclaw-Merchandise sich immer am Filmdesign orientiert hat und somit in blau/silber und einem Rabensymbol, anstatt blau/bronze mit Adler, gehalten ist, hat mich davon abgehalten, den Laden leer zu kaufen.
Am nächsten Morgen ging es für uns dann zum eigentlichen Highlight unserer London Reise: Die Harry Potter Studio Tour in Leavesden. Wir hatten die erste Tour morgens gebucht, um die größtmögliche Menge an Zeit zu haben, um uns auch wirklich alles anzusehen. Leider war der Busfahrer des Shuttle Busses nicht auf unserer Seite und somit kamen wir etwas zu spät zu unserer Tour, was allerdings überhaupt kein Problem darstellte. Außer dass bereits Leute vor uns in Hogwarts waren. Mmmpf.
Die Tour selbst war großartig. Von riesigen Türen, welche einen in die Große Halle führen zu den kleinsten Details in Sets, die in den Filmen kaum aufgefallen sind. Es war möglich, die Kostüme von Nahem zu betrachten, komplette Sets wie den Gryffindor Common Room oder Dumbledores Office anzusehen und natürlich unzählige Fotos von allem zu machen. Besonders interessiert haben mich natürlich spezifische Kleinigkeiten. Ich stand ewig vor dem Teppich mit dem Stammbaum der Familie Black um ihre Verwicklungen und Verhältnisse zu anderen Zauberer Familien zu sehen. Ich habe die ausgestellten Kostüme genauestens betrachtet und ich habe versucht Leute auf Portraits zu erkennen (wie beispielsweise McGonagall im Gryffindor Common Room).
Der nächste Bereich kam uns nach dem vorherigen Tag tatsächlich bereits bekannt vor, denn hier befanden wir uns wieder in King's Cross. Diesmal war jedoch auch der Hogwarts Express vor Ort und es gab diverse Fotobereiche mit verschiedener Ausstattung für die berühmten 9 ¾ Fotos. Auch im Außenbereich der Tour gab es unzählige Möglichkeiten Fotos zu machen, mit dem Knight Bus, Godric's Hollow oder im Privet Drive (Ligusterweg), für alle, die stolz darauf sind, ganz und gar normal zu sein.
Nach einem Einblick in die Entwicklung der verschiedenen nicht-menschlichen magischen Wesen in den Filmen, ging es dann – ganz ohne Umweg durch den Tropfenden Kessel – in die Winkelgasse. Das Set ist so groß und komplett und verwinkelt, dass es einfach ist für einen Moment die Realität zu vergessen. Und so hat mir nur (ein offener) Florean Fortescues Eissalon gefehlt um mich dort hinzusetzen und einfach den Rest des Tages zu genießen. Leider war dieser jedoch, wie all die anderen Geschäfte, geschlossen und so mussten wir nach einem kurzen Schaufensterbummel weiter in eine riesige Halle in der sich das Modell von Hogwarts befindet. Und das war durchaus beeindruckend. Nicht nur die Größe, sondern auch die Möglichkeit es von allen Seiten zu betrachten und gemeinsam zu spekulieren wo sich welche Gemeinschaftsräume oder andere nicht genau lokalisierbare Schauplätze der Bücher befinden, machte den Anblick zu etwas ganz besonderem.
Abschließend, wie könnte es anders sein, endet die Tour natürlich in einem Shop. Und auch wenn ich auf Grund meines jugendlichen Aussehens fast nicht reingelassen wurde (die Mitarbeiterin war ganz knapp davor mich danach zu fragen wo meine Aufsichtsperson ist), war auch dieser ein Erlebnis. Neben vielem, was sich durchaus auch als Schrott bezeichnen lässt, gab es auch wieder einiges wunderbares zu Entdecken. Von Ministerium T-Shirts, zu Marauder's Map Tassen und wunderschönen Hufflepuff Hoodies. Besonders hatte es mir hier das Quidditch Merchandise angetan, doch leider gab es das Chudley Cannons Shirt nicht mehr in meiner Größe.
Am nächsten Tag, bevor wir London wieder verlassen mussten, haben wir natürlich nochmal am Gleis 9 ¾ vorbei geschaut. Und auch wenn vieles der Harry Potter Erlebnisse in London natürlich auf den maximalen (Geld)gewinn ausgelegt ist, das meiste davon sich ausschließlich an den Filmen zu orientieren scheint und man sich diese Orte mit hunderten von anderen Touristen teilt, konnte ich in diesem Moment J.K. Rowling nur komplett zustimmen: „Whether you come back by page or by the big screen, Hogwarts will always be there to welcome you home.“
Autorin: Patricia
Bilder: Patricia & Sabrina
Autorin: Patricia
Bilder: Patricia & Sabrina